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Artikel 15 von 44
KommDesign.de — Galerie — schlechte Links und Menüs

Je ähnlicher desto schlechter
   

Prägnanz, Eindeutigkeit und gute wechselseitige Unterscheidbarkeit sind Merkmale, die gute Links auszeichnen. Eigentlich muß man nicht erst Software-Ergonomie studieren, um diese Prinzipien verstehen und anwenden zu können, es reicht der gesunde Menschenverstand - sollte man meinen. Die Auswahl von sehr ähnlichen Begriffen (teils sogar Synonymen) als Link-Label ist jedoch ein vielfach begangener Fehler.

Die freien Demokraten, besser bekannt als F.D.P. bieten auf Ihrer Startseite im Web neugierigen Besucher/innen  eine interessante, spannende Auswahl an. 

 

 


Screenshot vom 29.06.99
 

 
Wir sehen hier zu unserer nicht geringen Verblüffung, daß die F.D.P. in zwei Ausstattungsvarianten ausgeliefert wird. Wußten Sie, daß eine F.D.P. blau auf gelb mit lesbarem Schriftzug: "Die Liberalen", und eine andere F.D.P. blau auf weiß mit gelbem Kragen und unleserlichem Schriftzug ist? (Das ist auch so, wenn nicht - wie hier - die Farbtiefe der Grafik reduziert ist). Bei so viel bunter Abwechslung fällt die Entscheidung wirklich schwer. Soll man jetzt nach Farbpräferenz entscheiden (mir gefällt das schlichte blau-gelbe ja besser)? Oder die Nase am Monitor plattdrücken, um vielleicht doch noch herauszubekommen, was auf dem gelben Kragen des blau-weißen Icons steht? Nein, nein, die Lösung ist viel einfacher: Wir probieren es einfach aus, also 'rein ins Vergnügen: 

Klick auf linkes Icon und warten, bis die Seite der blau-gelben F.D.P. geladen ist und inspizieren der Inhalte und verstehen, worum es geht (oder auch nicht) und Klick auf Back-Taste und warten, bis Start-Seite wieder geladen ist und Klick auf rechtes Icon und warten, bis die Seite der blau-weiß-gelben F.D.P. geladen ist und inspizieren der Inhalte und verstehen, worum es geht (oder auch nicht) und nachdenken, welche Seite man denn nun wirklich sehen will und feststellen, daß man ja eigentlich noch nie F.D.P. gewählt hat und fragen, warum man sich dann mit diesem Quark-Angebot abplagen soll und über die verschwendeten Telefongebühren ärgern und rasch und nachhaltig das Weite suchen. Also dann: bis zur nächsten Wahl.

Der hellgrüne Button verzweigt vermutlich zu einer Seite, auf der Sie eine hellgrüne F.D.P. Online-Tapferkeitsmedaille erhalten können - für Besucher/innen, die nicht so schnell aufgeben, digital handsigniert von Guido Westerwelle. Allerdings habe ich es nicht ausprobiert.

 
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Ein anderes schönes Beispiel für mangelhaftes Webdesign aufgrund mangelhafter  Unterscheidbarkeit von Links habe ich auf der deutschen Website von Ford entdeckt:

Screenshot vom 30.12.98  
 
Menue von www.ford.de/home
Auf den ersten Blick  heben die mit Verben, also mit Handlungen, bezeichneten Optionen das Menue von anderen ab, die mehr oder weniger abstrakte und nichtssagende Begriffe wie "Info", "Service", "Themen" oder "News" verwenden. Allerdings sind die Bezeichnungen viel zu ähnlich, um als prägnante Etiketten funktionieren zu können. Was ist z.B. der genaue Unterschied zwischen erkunden, entdecken und finden oder: erfahren und erleben ? Schwierig...... 

Darüber hinaus sind die Verben und die ergänzenden Kommentare fast beliebig miteinander kombinierbar, was die ganze Sache noch schwammiger macht. Man kann dies an einigen Beispielen leicht verdeutlichen.

 
Warum nicht so?:
oder vielleicht so ?
  • rechnen
    Sie mit unserem Service
     
  • wählen
    Sie Ford Unlimited
     
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  • entdecken
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    Sie mit Ihrem Händler
     
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  • entdecken
    Sie Ford Unlimited
     
  • erkunden
    Sie unseren Service
     
 
Die simple Forderung, daß Menuebezeichnungen eindeutig auf Funktionen oder Informationen hinweisen und im Kontext der anderen Möglichkeiten unverwechselbar sein sollen, ist anscheinend nicht bis zu Ford durchgedrungen. Was in den Ergänzungen steht ("Händler", "unser Service", "Gebrauchte") ist für die Ziele der Benutzer/innen weitaus aussagekräftiger als das primäre Label (rechnen, entdecken etc.). Ein klarer Fall von schlechtem Webdesign.  
 
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© Dr. Thomas Wirth Kommunikationsdesign - eMail: thomas.wirth@kommdesign.de
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